19.-20.06.2010: 24h-Lauf Rockenhausen
Unsere Ergebnisse:
Oliver Weis: 152,889 km
Iris Hadbawnik: 131,730 km
Frank Nicklisch: 50,638 km
Der Lauf als Bildergeschichte.
Laufbericht von Oliver Weis:
Und wieder wurde ein weiterer Meilenstein in meiner noch jungen Ultraszene erreicht. Mein erster 24Std-Lauf.
Die Runde war leider nur 1,175 Meter lang und somit hatte ich schon ein wenig Angst vor dem kommenden Drehwurm. Der blieb aber zum Glück aus und auch mental hatte nicht all zu große Probleme mit dem Rundkurs.
Mal keinen Stress vor so einem großen Lauf ist auch etwas Neues für mich 🙂
Vorbereitungen vor dem Start verliefen harmonisch…dann noch ein kleines Frühstück…meine Zehen abkleben und los ging es.
Da ich aus unserem Team, mit nur ein paar Blasen an meinen Zehen noch der Fitteste war, lastete eine ungeheuere Erfolgslast auf mir 🙂
Das Wetter war durchwachsen. Heiß, Regen und Schwüle folgten aufeinander. Dadurch kam ich auch nicht wirklich in meinen Rythmus. Meine 100km Marke konnte ich zwar um knappe 45min verbessern, aber leider fing ich dann schon recht früh Gehpausen an.
Dann kam die Nacht…Spaß ist anders. Bei nur 5° ging es immer mal wieder in die Boxengasse. Aber das weiterfrieren im Sitzen hat`s auch nicht gebracht. Regelmäßiger Schüttelfrost zwingte mich zum Weiterlaufen. Mit 4-fach Zwiebelprinzip und Handschuhen ging es mühsam dem Sonnenaufgang entgegen.
Mein Minimalziel von 150km bis 100Meilen erreichte ich nach einem 7,5km Endspurt.
Laufbericht von Frank Nicklisch:
Versuch wieder am Ultra-Wettkampfgeschehen teilzunehmen. Zu berichten gibt es positives und auch negatives…
Pünktlich 2 Stunden vor dem Start waren wir (Iris, Oli und ich) in Rockenhausen an der Strecke, haben unseren Pavillon aufgebaut und mit Stühlen, Tischen, Verpflegung und Taschen voll Ersatzkleidung bestückt. Der Teil hat schon mal prima geklappt. Noch ein kurzes Frühstück und dann ging es auch bald an den Start.
Fast die gesamte deutsche Ultra-Elite war am Start, ein Feld von 150 Läufern. Und dazwischen ich, mit insgesamt 25,2 Trainingskilometern innerhalb der letzten 6 Wochen. Das konnte nicht optimal laufen!
Ein Ziel hatte ich nicht, lediglich die Maßgabe unter gar keinen Umständen bei Schmerzen weiterzulaufen und auch keine Schmerzmittel zu nehmen. Ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass ich weitere Wochen mit meiner Hüfte herumlaborieren muss. Für einen Rückschlag fehlt mir einfach die Zeit!
Als Rundenzeit hatte ich mir für die 1,175km lange Strecke eine Zeit von 7:30 ausgerechnet. Das bedeutet bei etwa 30 Sekunden Verpflegungszeit einen Kilometerschnitt von etwa 6:10. Diese Pace konnte ich auf den ersten 27km auch ganz gut halten. Dann kamen aber so nach und nach muskuläre Probleme auf. Mir fehlte einfach die Kraft weiter in diesem Tempo zu laufen. Die 6 Wochen Trainingsausfall haben Spuren hinterlassen…
In der Folge fing ab 32km meine Hüfte an zu brummen – noch keine Schmerzen, aber auf dem Weg dahin. Also habe ich konsequent abgebrochen und eine längere Pause eingelegt. Ich wollte später versuchen noch ein paar Runden zu gehen um zumindest die Marathondistanz zu erreichen.
Nach 90 Minuten Pause bin ich dann also losgegangen. Die Muskeln waren wieder etwas regeneriert und so konnte ich bald wieder etwas traben. Das Brummen in der Hüfte kam zwar nach einiger Zeit wieder und zwang mich zu Gehpausen, aber wenig später konnte ich wieder langsam weiterjoggen.
Zwischenzeitlich legte ich einige längere Pausen ein.
Den Marathon erreichte ich nach 6:58h (Erbärmlich !!! Ein halbwegs trainierter Powerwalker hätte mich locker abhängen können). Nach einer weiteren Pause kam mir der Gedanke mich doch noch weiter bis 50km zu schleppen.
Auch diese Phase war von vielen Gehpausen und Pausen in unserem Pavillon gekennzeichnet. Gegen Ende katte ich das Gefühl völliger Kraftlosigkeit – meine Füße schienen in zentnerschweren Betonblöcken zu stecken. Mit Mühe erreichet ich nach knapp 9h das Ende der 43. Runde und damit 50,525km.
An diesem Punkt habe ich entgültig aufgehört, habe meine Sachen gepackt und bin nach Hause gefahren.
Fazit:
Die Hüfte hat geächzt und gekracht, aber gehalten :-))
Ich kann wieder einigermaßen lange Strecken (so bis 20 oder 25km) schmerzfrei laufen :-))
Mein Trainingszustand ist mehr als erbärmlich :-((
In den nächsten Tagen werde ich einen bestialischen Muskelkater bekommen :-((
Es gibt viel zu tun, speziell Muskelaufbau und eventuell eine Physiotherapie um die letzten Probleme mit der Hüfte in den Griff zu kriegen. Aber ich habe nur noch 8 Wochen Zeit…
Laufbericht von Iris Hadbawnik:
Bereits im Vorfeld stand die Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf in Rockenhausen unter keinem guten Stern. Mit einer Entzündung der Fußsehne, was sich am vergangenen Mittwoch dann auch noch als Ansatz eines Fersensporns herausgestellt hat, war es bis zuletzt unsicher, ob ich überhaupt starten kann.
In Schonhaltung konnte ich jedoch Runde um Runde mitlaufen. Und irgendwann hatte ich mich mit meinem Fuß soweit arrangiert, dass ich die Schmerzen ignorieren konnte. Jedoch schienen sich dadurch andere Körperteile zur Wehr zu setzen, so dass ich mir bald Sorgen machen musste, ob ich durch das Weiterlaufen nicht eine weitere Verletzung riskieren würde.
16 Stunden konnte ich recht gut durchhalten. Danach war ich – auch aufgrund mangelnden Trainings der letzten Wochen – schon nahe an meinem Limit.
Da sich durch Gehen die Schmerzen im Fuß verschlimmerten und ich irgendwann nicht mehr die Kraft zum Laufen hatte, beschloss ich nach etwa 20 Stunden und 131,73 KM das Rennen zu beenden.
Anmerkung: Im Zuge der Sportics-WM ist dieser Eintrag in zwei Teile gesplittet.
Ansonsten war die Strecke in Rockenhausen keine leichte: 2 Steigungen in Form von Brücken über einen Fluß mussten bewältigt werden. Fast noch schlimmer empfand ich allerding zwei Rampen, die kurz vor der Zeitnahme hinabzulaufen waren…
Irgendwann während des Laufens konnte ich mich erinnern, dass ich letztes Jahr nach Steenbergen geschrieben hatte: Mein erster 24h-Lauf war gleichzeitig mein Letzter.
Ich denke, in Zukunft werde ich mich verstärkt an meine Vorsätze halten…
Zur Website des Veranstalters: www.lg-duv.de