Mai 2008: Gerolsteiner Tour Festival

18. Mai 2008: Gerolsteiner Tour Festival

Unsere Ergebnisse:

Iris Hadbawnik: 05:08:47,1 (119 KM, 2.104 Höhenmeter)

 

Die Kälteschlacht in der Eifel

Bericht von Iris Hadbawnik

Als am Sonntagmorgen um 5:50 Uhr der Wecker klingelte ließen uns verdächtig plätschernde Geräusche von draußen mit einem Satz aus dem Bett springen: Oh, nein – es regnete in Strömen! Ein einziger Alptraum für mich als konsequente Schönwetterfahrerin!!

Raeder

Schon fast mit dem Wettkampf abgeschlossen machen sich Bertram und ich dennoch von unserer Pension auf den Weg nach Gerolstein. Ja, ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Als der Wettergott um 7:15 Uhr dann doch ein Einsehen mit den über 1.500 Startern hatte und zumindest von oben vorerst keine Nässe zu erwarten war, musste schnell eine Entscheidung gefällt werden. Und so kam es wie es kommen musste: Trotz regennasser Fahrbahn und einer dichten Wolkendecke entschieden wir uns zum Wettkampf anzutreten.

Iris

Ursprünglich – in einem Anfall von Größenwahn – für 161 KM gemeldet, bestätigte man mir am Vortag an der Startnummern-Ausgabe, ich könne mich – ohne groß umzumelden – jederzeit auf der Strecke für eine kürzere Strecke entscheiden. Dass diese Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprach, sah ich erst am nächsten Tag, als ich unter „OUT – außer Konkurrenz“ auf der Ergebnisliste geführt wurde…

Zehn Minuten vor dem Start erreichten wir die Startaufstellung. Vor Kälte zitternd musste ich dort über 15 Minuten ausharren, bis ich dann um 8:08 Uhr endlich die Startlinie passieren durfte.

Doch nach wenigen Kilometern verdichtete sich das Feld bereits wieder und am ersten „Hügelchen“ kam das gesamte Feld zum Stehen. Leider versucht der Fahrer vor mir vergeblich sich aus seinen Pedalen auszuklicken. Das Gleichgewicht verlierend kippt er nach rechts und stürzt samt Rad eine Böschung hinunter und verschwindet im Wald. Geschockt springen wir alle vom Rad. Aber bereits im nächsten Moment ruft es auch schon aus dem Wald: “Es ist alles OK. Nichts passiert!“
Trotzdem: MIR zitterten jetzt erst mal ausgiebig meine Knie vor Schreck!

Doch weiter geht´s. Wir sind ja nicht zum Spaß hier! Die Strecke führt durch kleine Dörfer, an Pferdekoppeln sowie etlichen Kuhherden vorbei und natürlich – ich ahnte es bereits – stetig berauf und nur ganz wenig bergab.

Auf den ersten 30 Kilometern hatte ich eine beständige Gruppe von netten Holländern um mich gescharrt. Windschattenfahren ist doch einfach ein Segen!! 🙂

Doch nach dem Abbiegen der 54KM-Fahrer lichtete sich so langsam das Feld und so musste ich die restliche Strecke überwiegend alleine bestreiten…

Allerdings: Mein Problem war nicht wie befürchtet meine eventuell noch müde Muskulatur von Steenbergen und auch nicht der Wind, der einem auf Dauer mürbe machte… Mein Problem war diese unglaubliche Kälte, die bereits seit KM 20 dafür sorgte, dass ich meine Füße nicht mehr spürte. Erst im Zielbereich erwachten diese langsam wieder zum Leben. Ein Wunder! Denn bereits unterwegs war ich ständig am Grübeln, wie hoch der Kälteschock sein muss, bis sich diese blau verfärben oder gar vollständig absterben – ja, ja, ich sollte einfach nicht so viele Reinhold Messner-Bücher lesen! 😉

Die Regenjacke, die ich mir vor dem Start von Bertram geliehen hatte (als Schönwetterfahrer benötigt man solch überflüssiges Equipment einfach nicht ;-)), konnte ich nicht, wie ursprünglich geplant, ausziehen sobald mir warm wurde. Vielmehr wurde sie bis zum bitteren Ende mein treuer Begleiter. Sehr aerodynamisch plusterte sich diese bei den Abfahren und dem aufkommenden Gegenwind wie ein Zelt hinter meinem Rücken auf…

Nach der „Einführungsrunde“ ging es mir – abgesehen von den Füßen – noch erstaunlich gut. Aber nach und nach krochen mir die Höhenmeter in den Nacken, den Rücken und die Arme (das hab ich bis dahin auch noch nie erlebt, dass ich nach einer Radtour Muskelkater im Trizeps hatte…). Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, was es heißt, nahezu 2.000 Höhenmeter zu bewältigen.

Aber auch meinen Mitstreitern ging es nicht besser: Einfach ankommen war die Devise – und nicht unmittelbar vor den Fotografen, die sich an etlichen Bergpassagen platziert hatten, vom Rad steigen und in die Wiese kotzen. So soll es wohl einem unserer Mitstreiter ergangen sein…

Mittlerweile traf man immer wieder die selben Fahrer auf der Strecke. Und immer wieder munterte man sich gegenseitig auf. Kurz gesagt: Die Stimmung im Fahrerfeld und bei den Zuschauern war einfach klasse – wenn auch die Strecke mit kleineren und größeren Radunfällen und etlichen Reifenpannen gesät war.

Recht schnell stand mein Entschluss fest: Bei 119 Kilometern ist der Wettkampf für mich zu Ende. Nur noch wenige Kilometer mehr und ich wäre als Eisklotz vom Rad gefallen! Noch nie zuvor habe ich bei einem Wettkampf dermaßen gefroren wie an diesem 18. Mai in der Eifel…

Und doch: Jede Qual findet glücklicherweise irgendwann ein Ende! Und so fuhr ich dann nach 5 Stunden und 8 Minuten endlich über die wirklich heftig herbeigesehnte Ziellinie und wurde im Zielbereich mit leckerem Kuchen und heißem Tee belohnt!

Zur Website des Veranstalters: www.tour-festival.de

Mai 2007: Henninger Rennen

01. Mai 2007: Henninger-Rennen

Bericht von Iris Hadbawnik

Mein erstes „richtiges“ Radrennen.
Gemeinsam mit Silke (meiner „Leidensgenossin“ der Ausbildung zum Triathlon-C-Trainer) starte ich zur 74 Kilometer-Runde. Aus Vorsicht, Respekt – oder einfach nur Unwissenheit haben wir uns relativ weit hinten im Feld eingeordnet… Was sich im weiteren Verlauf des Rennens als unklug herausstellt: Etliche Fahrer müssen auf den ersten Kilometern überholt werden.

Trotzdem genieße ich den Wettkampf – zumindest so lange, bis die Strecke mit den 100-Kilometer-Fahrern zusammengelegt und man von hinten förmlich überrollt wird. Was aber noch mehr Konzentration erfordert sind die zahlreichen Skater, die plötzlich mit einem Affenzahn an einem vorbeischießen… ich frage mich, wie die nur so schnell sein können…?

Insgesamt ist es ein schöner Wettkampf, der mit 100%iger Konzentration absolviert werden sollte da Hindernisse auf der Fahrbahn, plötzlich stürzende Radfahrer oder Skater die einem vors Rad springen schnell den Spaß verderben können.

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