29. Januar 2011: Ultramarathon Rodgau

Ultramarathon Rodgau – 50 km

Unsere Ergebnisse:

Frank Nicklisch: 05:09:11 h
Claudia Kümper: 05:37:54 h

Quelle Fotos: www.go4it-foto.de

Claudia Kümper zum Ultramarathon Rodgau:

„Mein erster Lauftermin in diesem Jahr sollte zugleich mein erster Ultramarathon werden. Zwar hatte ich bei keinem der bisherigen Marathons das Verlangen gespürt auch nur einen Schritt weiter als über die Ziellinie zu laufen, dennoch beschäftigte mich zunehmend der Gedanke, wie es sich wohl jenseits der 42,195 km anfühlen würde. So meldete ich mich in gespannter Erwartung für den Rodgau Ultramarathon an und begann voller guter Absichten im November das Lauftraining.

Dann kam der Wintereinbruch mit eisigem Nordwind, spiegelglatten Wegen und knietiefen Schneeverwehungen! An Laufen war nicht zu denken, dafür standen jetzt Weihnachtsvorbereitungen, leckere Kekse und lange Spieleabende auf dem Programm. Derweil nahm meine Kondition rapide ab. Anfang Januar meldete ich mich im örtlichen Fitnessclub an, um die Muskeln wieder an etwas mehr Arbeit zu gewöhnen. Bald darauf konnte ich dank des einsetzenden Tauwetters wieder im Freien laufen, auch wenn meine „langen Laufeinheiten“ in der Vorbereitung nicht über 24 km hinausgingen. So fuhr ich mit äußerst gemischten Gefühlen am Freitag los. „Mal sehen, was möglich ist“, „nach jeder Runde kann man mit Wertung aussteigen“, „mach einfach einen langsamen 6 Stunden-Lauf daraus “ – so versuchte ich mir Mut zuzusprechen (wobei ich natürlich schon insgeheim hoffte, die 50 km zu schaffen!). Es beruhigte mich zu hören, dass auch nach Ablauf der 6 Stunden noch auf die letzten Läufer der Runde gewartet wird.

Der Samstag war ein strahlend schöner Wintertag. Das Thermometer zeigte am Morgen -5°C, aber in der Sonne fühlte es sich bald wärmer an. Frank traf vor Ort lauter bekannte Gesichter, während ich die Umgebung und die  Eindrücke auf mich wirken ließ. Die Veranstaltung war so familiär und gleichzeitig so professionell ausgerichtet, dass ich den Begriff der „Ultraläuferfamilie“ nachvollziehen konnte. Relativ spät begaben wir uns an den Start, um nicht unnötig zu frieren, und Frank gab mir noch den Tipp, nicht so sehr auf die Geschwindigkeit sondern mehr auf die Rundenzeiten zu achten – alles zwischen 32 und 35 Minuten pro Runde wäre super. So verabschiedeten wir uns auf der Startlinie voneinander und ich versuchte meinen Rhythmus zu finden.

Die Strecke (2 km Asphalt und 3 km befestigte Waldwege) war in einem sehr guten Zustand und führte an Feldern vorbei und durch den Wald. Ich genoss den frischen Morgen, den blauen Himmel, die Landschaft und die Stimmung. Schon bald traf ich auf Luzie, mit der ich schnell ins Gespräch kam, wobei wir feststellten, dass wir ähnliche Ambitionen bezüglich unserer Zielzeit hatten. Wir beschlossen gemeinsam weiterzulaufen und unterhielten uns unterwegs angeregt. So vergingen die ersten Runden wie im Nu. Erst ab der vierten Runde hielten wir an der Verpflegungsstelle an, wo den Läufern neben Wasser auch gesüßter Tee und gewärmter Isodrink angeboten wurde und ein richtiges Buffet mit Bananen, Trockenfrüchten, Schokolade, süßen und salzigen Keksen sowie Energieriegeln aufgebaut war. Ein echtes Highlight und gleichzeitig die selbstgewählte „Belohnung“, um nach 5 km jeweils eine kurze Gehpause einzulegen, um das Essen und Trinken in Ruhe (und magenfreundlich) zu genießen! Inzwischen war mir die Strecke schon sehr vertraut geworden und ich zerlegte sie gedanklich in Teilabschnitte: 1 ½ km nach der Verpflegung befand sich die kurze Wendestrecke, wo wir mit Musik begrüßt wurden, anschließend kam schon bald Kilometer 3, danach das mental etwas langweilige Stück bis Kilometer 4 mit der kleinen Steigung und ab da der „Zieleinlauf“ (10 Mal!) mit Begrüßung, Musik und natürlich dem Blick auf die große Uhr. Einen knappen Kilometer später wartete wieder die „Belohnung“.

Mit zunehmender Dauer setzte natürlich die Ermüdung ein und das mangelnde Training machte sich bemerkbar. Der guten Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch. Immer wieder kamen wir unterwegs mit anderen Läufern ins Gespräch. Die meisten hatten schon reichlich Ultramarathonerfahrung hinter sich und erzählten von diversen Läufen. Mittlerweile rechnete ich mir aus, dass ich unter 6 Stunden ins Ziel kommen könnte. In der 9. Runde freute ich mich auf die Überquerung der Marathonlinie (nach 4:41:53 Stunden). Ab jetzt war auch ich eine Ultraläuferin!

Die letzte Runde lief ich noch einmal sehr bewusst und nahm die markanten Streckenpunkte „zum letzten Mal“ (in diesem Jahr!) wahr, verabschiedete mich von den Helfern und freute mich auf den Zieleinlauf. Ich wurde namentlich begrüßt, lief jubelnd über die Linie und hörte fast gleichzeitig schon Frank rufen, der trotz der Kälte im Ziel auf mich gewartet hatte. Dankbar umarmte ich Luzie, die mir eine treue Begleiterin geworden war, und nahm danach ein Malzbier, um mit Frank auf den Erfolg anzustoßen. Ich hatte die 50 km in 5:37:54 Stunden geschafft, war damit auf dem 433. Gesamtplatz von 671 Teilnehmern, dem 78. Platz bei den Frauen und dem 12. Platz der Alterklasse W50.

Nach einem kurzen Blick auf die Siegerehrung in der Halle beschlossen Frank und ich zügig nach Hause zu fahren. Ich verspürte bereits ein leichtes Kältezittern. Die Wärme im Auto und die anschließende heiße Dusche verhinderten ein Verkrampfen der Muskulatur und ich habe den Lauf ohne nennenswerten Muskelkater überstanden.

Am Abend haben wir im Familienkreis gefeiert, bis mir irgendwann vor Erschöpfung die Augen zufielen. Was für ein Tag! Ich werde meinen ersten Ultramarathon in allerbester Erinnerung behalten!“

Frank Nicklisch zum Ultramarathon Rodgau:

„Perfekter Lauftag bei -4° und strahlend blauem Himmel. Nur leichter Wind und wie jedes Jahr viele nette Menschen.

Trotz massiver Trainingsdefizite hab ich meinen Zeitplan auf Risiko eingestellt. Geplant ein Schnitt von 5:30, was zu einer Zielzeit von 4:35h gereicht hätte.
Die ersten 5 von 10 Runden liefen perfekt nach Plan. Nur wenige Sekunden Abweichung zu den geplanten Zeiten. Auf der 6. Runde dann ein längerer Stop am verpflegungsstand um meine Flasche aufzufüllen. Das hat zu einem Zeitverlust von wenigen Minuten geführt, die ich aber nicht herauslaufen wollte, da ich insgesamt noch gut in der Zeit lag.
Ab der 7. Runde ging es dann mit der Kondition steil bergab. Muskelermüdung mit nachfolgenden Schmerzen zwangen mich mehr und mehr zu Gehpausen.
Eine Zeit unter 5h musste ich letztlich abschreiben, da ich aber ohne Ambitionen gestartet war ist das Ergebnis vollkommen in Ordnung für mich, speziell in Anbetracht des schlechten Trainings.“

Zur Website des Veranstalters: www.rlt-rodgau.de