29. April 2006: Ultramarathon Hanau-Rodenbach

Ultramarathon Hanau-Rodenbach – 50 km

Unsere Ergebnisse:

Iris Hadbawnik: 5:00:12 h (2. Platz AK) – mein erster Ultralauf

 

Copyright Fotos: privat

Laufbericht Iris Hadbawnik

Es scheint, als sei diese Saison bereits jetzt schon zum Scheitern verurteilt. Seit Wochen schon plage ich mich mit lästigen Hüftschmerzen rum. Nach Trainingspausen und neuen Laufschuhen – jeweils ohne fühlbaren Erfolg – scheint nun mein neues Kräftigungs- und Dehnprogramm anzuschlagen und die Hüfte zu entlasten.

Und jetzt – so plötzlich inmitten dieser schlechten Vorbereitung (keiner meiner Läufe der letzten Wochen war länger als 22 KM) – plante ich den 50KM-Ultramarathon von Rodenbach.

Und nun war es soweit. Es ist sonnig. Es ist kalt. Und ich tierisch aufgeregt. Mein erster Wettkampf seit Monaten.

Der Startschuss fällt um 7 Uhr und alle traben gemütlich los. Nach wenigen Metern treffe ich auch meine Trainingskollegen Sven und Martin. Wobei Sven an mir vorbeizieht und Martin sich meinem, doch sehr moderaten, Tempo anschließt.

Die ersten Kilometer eines Wettkampfes sind immer wieder die schönsten. Man fühlt sich frisch. Lebendig. Locker. Und die Stimmung unter den Läufern ist witzig.

Die erste und zweite Runden (jeweils 10 KM) verlaufen gut und wir sind zügig unterwegs. Doch bereits in der Mitte der dritten Runde merke ich, dass ich für diesen Kilometerschnitt deutlich mehr Kraft aufbringen muss – und die Beine langsam schwer werden. Die vierte Runde dann war geprägt von Höhen und Tiefen. Mal läuft es super. Mal merke ich, dass mein Magen keine Flüssigkeit mehr aufnehmen möchte. Und die Kilometer ziehen sich bis ins unermessliche…

Martin hatte zwischenzeitlich längst das Weite gesucht und ist in seinem Tempo weitergelaufen. Bei mir lag der Kilometerschnitt mal kurz unter mal deutlich über 6 Minuten.

Und irgendwann waren es nur noch 10 Kilometer. 8 Kilometer mehr, als ich jemals gelaufen bin. Und ausgerechnet bei Kilometer 42 vergesse ich es auf die Uhr zu sehen, um meine Marathon-Endzeit zu checken.

Meine eiserne Taktik war, einfach nur noch die Kilometer herunterzuzählen. Und keineswegs beneidete ich dabei die 100-KM-Läufer, die teilweise bereits gingen oder ziemlich angeschlagen aussahen. Allein die Vorstellung noch mal diese Distanz von 50 Kilometern zurücklegen zu müssen, lässt mich sehr an meinen Biel-Plänen zweifeln…

Etwa bei KM 45 kündigt sich ganz leicht ein Wadenkrampf an. Kein Problem! Neben Wasser und Cola wollte ich an der nächsten Verpflegungsstelle einfach zu einem Elektrolyt-Getränk greifen. Ultra-Buffer: das wird schon so was sein, denke ich mir, greife zu und genehmige mir genüsslich einen großen Schluck aus dem Becher. Ääähh… leider bin ich nicht imstande den Geschmack dieses warmen – sorry aber – widerlichen Gebräus zu beschreiben. Mein Körper reagiert entsprechend und fast hätte ich mich in den herrlich blühenden Rodenbacher-Wald übergeben…

Zu diesem Zeitpunkt war mir dann plötzlich alles egal. Hauptsache weiterlaufen. Hauptsache irgendwie ankommen. Und nur nicht gehen. Meine gesetzte Zielzeit liegt bereits eh in weiter Ferne.

Einzig positiv zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung unter den Läufern. Bei KM 46 überholt mich ein 100-KM-Läufer mit den Worten: letzte Runde? Mit letzter Kraft stoße ich ein ja heraus und schon war er mit einem „Super“ an mir vorbeigezogen und bereits kurze Zeit später aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Wahnsinn!

Super war auch die Organisation des Laufes. Die Verpflegungsstellen  – bei der selbst Kinder die Becher reichten – ließen keinen Wunsch offen. Und auch im Ziel empfing mich eine freundschaftlich familiäre Atmosphäre – und jeder gratulierte mir zu dieser Leistung.

Leistung? Naja: Trotz eines Endspurtes auf der Zielgeraden habe ich mein Ziel, unter 5 Stunden zu laufen, nicht erreichen können. Meine Zielzeit: 5:00:12h.

Das fuchste mich im nachhinein dann doch noch sehr – oder sollte ich dies einfach ein Ansporn für den nächsten Lauf sehen?

Wie war der Spruch, den Martin während des Laufes von Ilona zitierte: Ist der Lauf nicht dein Freund, so ist er dein Lehrer. Das war mein erster Ultramarathon auf jeden Fall…

Zur Website des Veranstalters: www.ssc-hanau-rodenbach.de